BG über den Allg. Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG) Art. 43a

Zusammenfassung der Rechtsnorm ATSG:



Das Bundesgesetz über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG) ist ein zentrales Gesetz in der schweizerischen Sozialversicherungsgesetzgebung, das allgemeine Bestimmungen für alle Sozialversicherungszweige regelt. Es legt Grundsätze für Leistungen fest, wie Bedürftigkeit und Solidarität, und regelt die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sozialversicherungszweigen und Behörden. Das ATSG bildet einen wichtigen rechtlichen Rahmen für das schweizerische Sozialversicherungssystem, um die soziale Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Art. 43a ATSG vom 2024

Art. 43a BG über den Allg. Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG) drucken

Art. 43a (1) Observation

1 Der Versicherungsträger kann eine versicherte Person verdeckt observieren und dabei Bild- und Tonaufzeichnungen machen und technische Instrumente zur Standortbestimmung einsetzen, wenn:

  • a. aufgrund konkreter Anhaltspunkte anzunehmen ist, dass die versicherte Person unrechtmässig Leistungen bezieht oder zu erhalten versucht; und
  • b. die Abklärungen sonst aussichtslos wären oder unverhältnismässig erschwert würden.
  • 2 Für die Anordnung der Observation ist eine Person mit Direktionsfunktion im fallbearbeitenden Bereich oder im Bereich Leistungen des Versicherungsträgers zuständig.

    3 Der Einsatz von technischen Instrumenten zur Standortbestimmung ist genehmigungspflichtig.

    4 Die versicherte Person darf nur observiert werden, wenn sie sich:

  • a. an einem allgemein zugänglichen Ort befindet; oder
  • b. an einem Ort befindet, der von einem allgemein zugänglichen Ort aus frei einsehbar ist.
  • 5 Eine Observation darf an höchstens 30 Tagen innerhalb von sechs Monaten ab dem ersten Observationstag stattfinden. Dieser Zeitraum kann um höchstens weitere sechs Monate verlängert werden, wenn hinreichende Gründe dafür bestehen.

    6 Der Versicherungsträger kann externe Spezialistinnen und Spezialisten mit der Observation beauftragen. Diese unterliegen der Schweigepflicht nach Artikel 33 und dürfen die gesammelten Informationen ausschliesslich im Rahmen ihres Auftrags verwenden. Der Versicherungsträger kann das Material einer Observation, die von einem anderen Versicherungsträger oder einem Versicherer nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz vom 17. Dezember 2004 (2) selbst oder in deren Auftrag durchgeführt wurde, verwenden, wenn bei der Observation die Voraussetzungen nach den Absätzen 15 erfüllt waren.

    7 Spätestens vor Erlass der Verfügung über die Leistung informiert der Versicherungsträger die betroffene Person über den Grund, die Art und die Dauer der erfolgten Observation.

    8 Konnten die Anhaltspunkte nach Absatz 1 Buchstabe a durch die Observation nicht bestätigt werden, so:

  • a. erlässt der Versicherungsträger eine Verfügung über den Grund, die Art und die Dauer der erfolgten Observation;
  • b. vernichtet der Versicherungsträger nach Rechtskraft der Verfügung das Observationsmaterial, sofern die versicherte Person nicht ausdrücklich beantragt hat, dass das Observationsmaterial in den Akten verbleibt.
  • 9 Der Bundesrat regelt:

  • a. das Verfahren zur Einsichtnahme des vollständigen Observationsmaterials durch die versicherte Person;
  • b. die Aufbewahrung und Vernichtung des Observationsmaterials;
  • c. die Anforderungen an die Spezialistinnen und Spezialisten, die mit der Observation beauftragt werden.
  • (1) Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. März 2018 (Gesetzliche Grundlage für die Überwachung von Versicherten), in Kraft seit 1. Okt. 2019 (AS 2019 2829; BBl 2017 7403 7421).
    (2) SR 961.01

    Es besteht kein Anspruch auf Aktualität und Vollständigkeit/Richtigkeit.

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    Art. 43a BG über den Allg. Teil des Sozialversicherungsrechts (ATSG) - Anwendung bei den Gerichten

    Anwendung im Kantonsgericht

    Dieser Gesetzesartikel wurde bei folgenden kantonalen Gerichtsentscheiden referenziert/angewendet (nicht abschliessend):

    KantonFallnummerLeitsatz/StichwortSchlagwörter
    SGUV 2020/13Entscheid Art. 43b ATSG. Der Einsatz von technischen Instrumenten zur Standortbestimmung ist nur zulässig, wenn ein Lokalisationsnotstand vorliegt, ohne deren Behebung eine Überwachung der versicherten Person unmöglich ist bzw. unverhältnismässig erschwert wird (Entscheid vom 21. Februar 2020, UV 2020/13). Gesuch; Observation; Instrumente; Gesuchs; Standortbestimmung; Versicherung; Gesuchsgegner; Einsatz; Versicherungs; Instrumenten; Einsatzes; Person; Antrag; Wohnort; Entscheid; Genehmigung; Versicherungsgericht; Verfahren; Kanton; Kantons; Gericht; Notwendigkeit; Visana; Versicherungen; Abteilung; Gallen; Erwägungen
    SGIV 2020/40Entscheid Art. 43b ATSG. Der Einsatz von technischen Instrumenten zur Standortbestimmung ist nur zulässig, wenn ein Lokalisationsnotstand vorliegt, ohne deren Behebung eine Überwachung der versicherten Person unmöglich ist bzw. unverhältnismässig erschwert wird (Entscheid des Versicherungsgerichts des Kantons St. Gallen vom 20. Februar 2020, IV 2020/40). Observation; Gesuch; Instrumente; Standortbestimmung; Gesuchs; Gesuchsgegnerin; Einsatz; Observierenden; Antrag; Instrumenten; Person; Einsatzes; Versicherungs; Genehmigung; Gericht; Akten; Observationsbericht; Notwendigkeit; Entscheid; Begründung; Richter; Meier; Verfügung; Verfahren; IV-Stelle; Versicherungsgericht; Richterin
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    Anwendung im Verwaltungsgericht

    KantonFallnummerLeitsatz/StichwortSchlagwörter
    SGUV 2020/13Entscheid Art. 43b ATSG. Der Einsatz von technischen Instrumenten zur Standortbestimmung ist nur zulässig, wenn ein Lokalisationsnotstand vorliegt, ohne deren Behebung eine Überwachung der versicherten Person unmöglich ist bzw. unverhältnismässig erschwert wird (Entscheid vom 21. Februar 2020, UV 2020/13). Gesuch; Observation; Instrumente; Gesuchs; Standortbestimmung; Versicherung; Gesuchsgegner; Einsatz; Instrumenten; Einsatzes; Person; Antrag; Wohnort; Entscheid; Genehmigung; Versicherungsgericht; Verfahren; Kanton; Kantons; Gericht; Notwendigkeit; Visana; Versicherungen; Abteilung; Gallen; Erwägungen; Versicherungsträger
    SGIV 2020/40Entscheid Art. 43b ATSG. Der Einsatz von technischen Instrumenten zur Standortbestimmung ist nur zulässig, wenn ein Lokalisationsnotstand vorliegt, ohne deren Behebung eine Überwachung der versicherten Person unmöglich ist bzw. unverhältnismässig erschwert wird (Entscheid des Versicherungsgerichts des Kantons St. Gallen vom 20. Februar 2020, IV 2020/40). Observation; Gesuch; Instrumente; Standortbestimmung; Gesuchs; Gesuchsgegnerin; Einsatz; Observierenden; Antrag; Instrumenten; Person; Einsatzes; Genehmigung; Gericht; Akten; Observationsbericht; Notwendigkeit; Entscheid; Begründung; Richter; Meier; Verfügung; Verfahren; IV-Stelle; Versicherungsgericht; Richterin; Observationstagen
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